Unsere Prinzipien

Lebensbundprinzip

Obwohl Verbindungen die unterschiedlichsten Prinzipien haben können, eines ist doch fast allen gemeinsam: Das Lebensbundprinzip. Man tritt als meist noch junger Student einer Verbindung bei, wird nach Ende des Studiums Alter Herr und beendet seine Mitgliedschaft durch den eigenen Tod. Man ist also sein ganzes Leben lang Mitglied, denn das Ziel ist eine lebenslange Freundschaft mit allen Bundesbrüdern.

Studentische Verbindung

Schon seit dem späten Mittelalter schlossen sich zuerst in Italien, später dann auch in Deutschland, die Studenten - es durften damals nur Männer studieren - zu sogenannten Bursen zusammen. Das waren selbstverwaltete Wohnheime und Wohngemeinschaften, daher leitet sich der Begriff "Bursche" her. Ende des 18. Jahrhunderts entwickelten sich zunächst aus geheimen studentischen Orden und den alten sogenannten "Nationes" (Zusammenschlüsse von Studenten gleicher Herkunft) erste Corps und Landsmannschaften. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden zuerst die Burschenschaften, dann folgten weitere Corps, Turnerschaften, christliche Bünde und viele andere Arten, wie z. Bsp. Architektenverbindungen. Heute gibt es wohl weit mehr als 30 verschiedene Arten, Männer-, gemischte und Frauenverbindungen, die die unterschiedlichsten Prinzipien als Grundlage ihres Zusammenlebens haben können.

Burschenschaft

Die Burschenschaften, meistens reine Männerverbindungen (es gibt mittlerweile auch wenige gemischte Burschenschaften), entstanden in der Zeit der napoleonischen Befreiungskriege aus den freiwilligen Studentenkorps, die auf deutscher Seite gegen die französischen Besatzer kämpften. Sie entwickelten sich nach Ende des Krieges zu einer politischen Bewegung, die als Leitsatz "Ehre, Freiheit, Vaterland" führte und aus der im Laufe des 19. Jahrhunderts neben den deutschen Bundesfarben Schwarz-Rot-Gold und der deutschen Nationalhymne auch das erste deutsche Parlament in der Frankfurter Paulskirche 1848 hervorging. Heutzutage sehen wir Burschenschaften uns in unserer Demokratie verwurzelt und leben ein freiheitlich-demokratisches Selbstverständnis. Wir versuchen, uns ein möglichst vielschichtiges Bild vom Alltagsgeschehen, frei von konfessionellen und parteipolitischen Bindungen zu machen. So engagieren wir uns zum Beispiel in verschiedenen burschenschaftlichen Zusammenschlüssen und in der studentischen Selbstverwaltung der Universität.

Aktivenleben

Die Burschenschaft Hilaritas ist eine Studentenverbindung. Wir verstehen uns als Bund auf Lebenszeit von Studenten und ehemaligen Studenten, die Zukunftsorientierung ebenso umsetzten, wie sie ihre Traditionen pflegen. "Alte Herren" sind ältere Bundesbrüder, die bereits berufstätig sind oder es waren. Sie unterstützen in einem gelebten umgekehrten Generationenvertrag die jungen studierenden "Aktiven". Man beginnt die Mitgliedschaft als Probemitglied, als sogenannter „Fux“. Ein knappes Jahr später wird man in der Regel „Bursch“, also ein vollwertiges Mitglied. Wenn man das Studium abgeschlossen hat und berufstätig ist, dann wird man zum „Alten Herren“. Um Mitglied zu werden, muss man nicht unbedingt auf dem Hilarenhaus wohnen, wir haben auch viele Bundesbrüder, die uns regelmäßig von auswärts besuchen, um das Aktivenleben zu genießen. Durch das Engagement in unserer Burschenschaft hat jeder die Möglichkeit, eine Menge Spaß zu erleben, während man gleichzeitig Verantwortung trägt. Verantwortung einerseits für gemeinsam gestaltete Veranstaltungen, Diskussionen, Ausflüge und Vorträge wie auch für das gemeinsame Leben auf dem Haus. Freies Sprechen, Diskussionsführung und Konfliktlösung gehören bei uns zum alltäglichen Geschehen, wodurch eine Persönlichkeitsentwicklung ganz nebenbei gefördert wird.

Farbentragend

Im Lauf der letzten zweihundert Jahre entstand das, was man heute als studentisches Couleur bezeichnet, dies ist vielen Verbindungen eigen. Wir besitzen ein Wappen, zu sehen auf dieser Seite, einen Zirkel, der hinter Unterschriften gesetzt wird, eine Fahne, eine rote Mütze, tragen Band und einen Zipfelbund. Das Band tragen wir als äußeres Zeichen der Zugehörigkeit zu unserem Bund. Unsere Farben sind Rot-Silber-Schwarz, die über Umwege aus den württembergischen Farben Schwarz-Rot entstanden sind.

Mensur

Das Schlagen, also das Betreiben des studentischen Fechtens, ist ein Hauptmerkmal, an welchem man Verbindungen unterscheiden kann. Mitglieder unseres Bundes müssen im Laufe ihrer Aktivenlaufbahn mindestens eine sogenannte Partie (Mensur) gefochten haben. Damit wird die Zugehörigkeit zu unserem Bund gefestigt, denn die Mensur dient dem Zusammengehörigkeitsgefühl der Bundesbrüder, da alle, vom 90-jährigen Alten Herren bis hin zum jungen Aktiven, die gleiche Extremsituation durchlebt und überstanden haben. Während der Mensur stehen sich die beiden Paukanten in einem festgelegten Abstand (Mensur) gegenüber. Ziel ist es, gekonnte Fechthiebe zu zeigen, sich der Situation zu stellen und seine Grenzen zu überwinden. Dabei steht jedem Paukanten eine Mensurmannschaft zur Seite, welche ihn unterstützt und hilft. Der Kontra wird dabei so ausgewählt, dass zwei an Können, Erfahrung und Konstitution möglichst gleichwertige Paukanten sich gegenüberstehen. Vorbereitet wird jeder Hilare durch regelmäßige Paukstunden, in denen das nötige Können zum Bestreiten einer Partie beigebracht wird. Keiner wird von uns zu einer Partie herausgestellt, der nicht die nötigen Fähigkeiten besitzt, um eine Partie fehlerfrei zu überstehen.